Allgemeines.
Unterirdische Versickerungen haben den Nachteil, dass Verschlämmungen nur schwerer erkennbar sind, und diese nur mit einem erheblichen Aufwand beseitigt werden können. Deshalb sind Inspektions- und Wartungsöffnungen unerlässlich. Aufgrund der Abflauftiefen von Zisternen, Schlammfängen usw. sind diese Versickerungsarten bei diesen Anwendungsfällen hervorragend geeignet.
1.) Sickerstränge
Unter Sickerstränge versteht man Versickerungsleitungen od. Schläuche, welche in einer entsprechend großen Schotterpackung verlegt werden. Für diese Leitungen werden meist gelochte Rohre aus Kunststoffen oder Beton (je nach Durchmesser) verwendet. Aufgrund der nicht vorhandenen Wartungsmöglichkeit ist bei Einleitung von Oberflächenabwässer ein Schlammfang unerlässlich.
Typische Anwendung:
• eher im Bereich der Drainagierung
• zusätzlich zu einem Sickerschacht
Vorteil:
• sehr einfaches System
Nachteil:
• keine Wartungsmöglichkeit
• ev. muß ein Schlammfang vorher eingebaut werden.
2. Sickerblöcke, Sickermodule, Sickertunnel
Diese sind meist Kunststoffquader, die innen verstrebt sind und ein großes, inneres Speichervolumen haben. Durch Aneinanderstellen der einzelnen Blöcke ist das System beliebig erweiterbar. In verstärkter Ausführung und entsprechender Überschüttung ist bei einigen Herstellern auch eine LKW-Befahrbarkeit machbar. Allerdings ist die Zugänglichkeit bei vielen Herstellern und Systemen nicht gegeben. Daher sind gegen Verschmutzungen Vorkehrungen zu treffen (z.B. Schlammfänge)
Typische Anwendungen:
• Bei Parkplätzen, wo eine Muldenversickerung nicht möglich ist
• Für große Wassermengen und gleichzeitig schlechten Versickerungseigenschaften des Bodens eine gute Alternative.
Vorteil:
• unter befestigten Flächen einsetzbar
• relativ geringe Einbautiefe daher kleiner Aushub
Nachteil:
• Wartungsmöglichkeit bei Verschlämmung nur mit Zusatzaufwand (Schlammfang) gegeben.
• Bei Auflassung der Sickeranlage ist es meist notwendig die Kunststoffelemente aus dem Boden zu entfernen und zu entsorgen
3. Sickerschächte
Meist aus Betonringen hergestellt. Das abzuleitende Wasser wird direkt in die Sickerschächte geleitet, welche damit auch als Retentionsspeicher herangezogen werden Wartungsmöglichkeit durch den Einstiegsdeckel gegeben. Verschlämmungen können relativ leicht entfernt werden.
Typische Anwendungen:
• Für die Dachwässer von Gebäuden, Zubauten und Carports
• Für Einfahrten, Höfe und Terrassen usw.
Vorteil:
• Leichte Zugänglichkeit und Wartbarkeit
• Bewährtes und bekanntes System
• Belastbarkeit des Schachtes (abhängig auch von Tragfähigkeit des Deckels)
Nachteil:
• punktförmige Versickerung - durch zusätzliche Herstellung von Sickersträngen und/oder entsprechend großer Baugrube, die mit einem Sickerkoffer (Sickerschotter) gefüllt wird, ist eine Änderung zu einer Flächenförmigen möglich, – ohne den Vorteil der Wartbarkeit zu verlieren
• meist größere Einbautiefen und dadurch größerer Aushub – dadurch aber auch Chance, einen großen und tiefen Sickerkörper zu errichten
Für welche Art der Versickerung man sich entscheidet, hängt sehr stark von den örtlichen Gegebenheiten ab.
Aufgrund der Komplexität der Auslegung ist fachlicher Rat meist unumgänglich (Architekt, Ingenieurbüro, Baumeister ..)