IGRW - Interessensgemeinschaft Ressource Wasser

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Zisterne, Speicher, Tank

Das Angebot an Regenwasserzisternen ist sehr groß. Da der Ort und die Art der Aufstellung einen entscheidenden Einfluss auf die Wasserqualität haben, ist folgendes zu beachten.

Regentonnen oder im Freien aufgestellte Speicher eignen sich nur zu Bewässerungszwecken, da es durch den Lichteinfall und die Temperatureinwirkung zu verstärkter Algenbildung zu einer vermehrte Bakterien- und Keimentwicklung kommen kann, die die Wasserqualität beeinträchtigt. Neben der Filterung haben nachfolgende Positionen einen erheblichen Einfluss auf die Wasserqualität.

Neben der Filterung haben nachfolgende Positionen einen erheblichen Einfluss auf die Wasserqualität:

Größe der Zisterne
Der Speicher soll richtig dimensioniert werden und dem Regenangebot bzw. dem Wasserbedarf angepasst sein.
Zu große Speicher verschlechtern die Wasserqualität, zu kleine Speicher erhöhen den Trinkwassernachspeisebedarf. In der Regel kann mit 1- 2,0m³ Speichervolumen pro Person gerechnet werden. Dies ergibt bei einem Einfamilienhaus mit 4 Personen eine Zisterne mit 4-8 m³. Die richtige Größe des Speichers lässt sich auch anhand einer einfachen Formel berechnen – siehe unter Service – Dimensionierung.

Beruhigter Zulauf
Die Reinigung des Regenwassers erfolgt nicht nur durch den Einbau eines Filters, sondern auch in erheblichem Ausmaß durch Sedimentationsvorgänge im Speicher.
Dabei setzen sich Schwebstoffe mit daran anhaftenden gelösten Stoffen am Boden der Zisterne ab. Um dieses Bodensediment nicht wieder aufzuwirbeln, muss die Einleitung in die Zisterne mit einem beruhigtem Zulauf ausgestattet werden. Dieser bringt das Wasser bis zum Boden und wird dann nach oben umgelenkt. Außerdem wird damit immer Luft/Sauerstoff zum Boden der Zisterne zugeführt und steigt dann nach oben. Dadurch wird das Regenwasser immer mit Luft/Sauerstoff angereichert.

Ablaufsiphon

Überschüssiges Wasser wird mit einem Ablaufsiphon in die Versickerung oder den Regenwasserkanal abgeleitet.
An der Wasseroberfläche bilden sich auch Schwimmschichten, die abgezogen werden müssen. Vor allen im Frühjahr (Blütenstaub, Gräsersamen etc.) entstehen diese Schichten. Durch die abgeschrägte Überlaufkante (Brechen der Oberflächenspannung) und dem Ablauf in den Siphon werden diese Schwimmschichten beim Überlaufen der Zisterne abgezogen. Daher ist es wichtig, dass die Zisterne in Relation zur Dachfläche und der zur Verfügung stehenden Niederschlagsmenge nicht zu groß dimensioniert wird um ein regelmäßiges Überlaufen zu gewährleisten.

 

Wasserentnahme
Bei der Wasserentnahme ist darauf zu achten, dass weder die abgelagerten Sedimentationsschichten noch die Schwimmschichten angesaugt werden.
Das Wasser soll knapp unter der Oberfläche abgesaugt werden, da hier die Wasserqualität am Besten ist. In der Praxis hat sich die schwimmende Entnahmeleitung durchgesetzt. Hierzu wird ein Ansaugfeinfilter mit Rückflußverhinderer, der an einer Kunststoffschwimmkugel befestigt wird, ca. 10 – 15 cm unterhalb der Wasseroberfläche gehalten und an einem extrem flexiblem Kautschuk - Entnahmeschlauch befestigt. Von Hier wurd das Wasser durch eine Regenwasserpumpe angesaugt.

Nachfolgend werden die am Markt befindlichen Zisternentypen beschrieben.

Innenspeicher
Darunter versteht man einen Speicher aus Kunststoff mit aufgebauter Regenwasserpumpe und Steuerautomatik.
Diese Tanks sind aufgrund des nötigen UV Schutzes eingefärbt.
Weiße bzw. transparente Tanks sind ungeeignet.
Es ist darauf zu achten, dass diese Speicher im kühlsten Teil des Kellers aufgestellt werden. Innenspeicher werden in der Praxis nur dann aufgestellt, wenn aus baulichen Gründen eine Außenzisterne nicht möglich ist. Die maximale Raumtemperatur sollte unter 15° C liegen.

Außenspeicher – für den Einbau im Erdreich
Diese haben gegenüber dem Innenspeicher klare Vorteile.
Der Einbau im Erdreich gewährleistet eine kühle, lichtgeschützte Lagerung des Regenwassers. Dadurch wird die Qualität des Regenwassers länger erhalten. Die Wassertemperatur liegt bei einem Außenspeicher nur bei 5 - 10 Grad Celsius. Der höchste Wasserstand muss in frostfreier Tiefe liegen.

Folgende Arten von Außenspeichern sind am Markt erhältlich.

  • Kunststoffzisternen in monolithischer Bauweise
    Man versteht darunter Behälter, welche nahtlos in einem Stück gefertigt werden. Diese werden in Größen von 1 – 150 m³ hergestellt und bestehen aus PE oder aus GFK. Diese sind speziell für Regenwasser - Nutzung entwickelte Tankbaureihen, die durch die optimale Tankgeometrie und – Statik höchste Stabilität und eine lange Lebensdauer garantieren. Das geringe Tankgewicht ermöglicht den Einbau ohne Kran auch an schwer zugänglichen Orten. Die völlig glatten Innenflächen gewährleisten eine leichte Reinigung und beste Wasserqualität. Es gibt verschiedene Baureihen von begehbaren bis hin zu LKW befahrbaren Ausführungen. Die Tanks sind mit verschiedenen Anschlüssen für Zu- u. Ablauf, Entnahmeleitung, Filter, usw. ausgestattet und werden in der Regel in Kies oder Sand eingebaut. Bei Einbau in Gebieten mit Grundwasser sind die Herstellerangaben zu beachten.
  • Monolithische Betonzisterne in Kompaktbauweise
    Man versteht darunter Betonbehälter, welche in einem Stück gefertigt werden. Dadurch wird gewährleistet, dass die Zisterne absolut dicht ist. Lediglich der Konus wird aus Transport- und Gewichtsgründen lose geliefert und auf der Baustelle dicht mit dem Behälter verbunden. Die notwendigen Rohrdurchführungen sind im Behälter bereits eingebaut. Der Vorteil von Betonzisternen liegt in der Festigkeit. Sie sind auch für den Einbau in befahrbaren Bereichen geeignet. Außerdem kann die Baugrube mit dem Aushubmaterial wieder verfüllt werden. Lediglich größere Steine sind direkt von der Zisterne fern zu halten. Aufgrund des Gewichtes ist auch der Einsatz bei einem hohen Grundwasserspiegel möglich. Die Auftriebsicherheit muss aber auch hier gewährleistet werden. Die Kompaktbauweise setzt sich aufgrund der werkseitigen Dichtheit im Vergleich zur Bauweise mit Einzelringen in der Praxis immer mehr durch.
  • Zisternen in Ortbeton
    Aufgrund der notwendigen Betongüte (mind. C25/30), ist nur der Einsatz von Transportbeton möglich. Deshalb sind Ortbeton Zisternen mit kleinem Volumen wirtschaftlich nicht sinnvoll, da die entsprechende Schalung und Betonqualität (nur Fertigbeton mit mind. C 25/30) bzw. die Verarbeitung ein hohes Maß an Können voraussetzt. Auch ist der Preisvorteil gegenüber der Fertigbauweise nicht gegeben. Ortbetonzisternen werden in der Regel ab einem Speichervolumen von 50m³ eingesetzt, und daher erst bei Großanlagen sinnvoll.
  • Zisterne mit integriertem Filter
    Diese setzen sich in der Praxis sowohl in Beton als auch in Kunststoff immer mehr durch. Der Filter wird mit beruhigtem Zulauf und Überlaufsiphon in die Zisterne eingebaut. Dadurch erspart man sich einen aufwändigen Einbau des Filters im Erdreich und den dazu notwendigen Einbau der Rohrleitungen vom Filter zur Zisterne. Es ist jedoch darauf zu achten, dass der Filter den vorher beschriebenen Bauweisen entspricht und die Schmutzstoffe vom Filtergewebe abgespült und in den Überlauf geleitet werden. Auf eine leichte Entnahme des Filtereinsatzes ist zu achten. Der Einstieg in die Zisterne muss gewährleistet sein, gegebenenfalls ist ein zweiter Einstieg notwendig.
  • Stillgelegte Senkgrube
    Oft bietet sich die Möglichkeit, stillgelegte Senkgruben als Regenwasserzisterne weiter zu verwenden. Es sind jedoch einige Maßnahmen zu treffen, damit diese Art der Zisterne auch den Qualitätsanforderungen entspricht. Der Senkgrubeninhalt ist zu entsorgen und die Grube mittels Hochdruckreiniger durch einen Grubendienst zu säubern. Als nächstes ist die Speichergröße zu überprüfen und gegebenenfalls durch Tieferlegen des Überlaufes oder durch geeignete Maßnahmen das Volumen zu verkleinern. Anschließend ist die Grube mit Chlorbleiche zu desinfizieren und gründlich auszuwaschen. Eventuelle Undichtheiten und Risse sind abzudichten. Es empfiehlt sich danach die Grube mit sog. Dichtschlämmen komplett 2 x zu streichen oder anstatt des Aufbringens von Dichtschlämmen o.Ä. die Grube mittels Folie auszukleiden. Dadurch werden einerseits kleine Undichtheiten und Poren geschlossen, andererseits ein zusätzlicher Schutz hergestellt, da im Laufe der Jahre Fäkalienkeime tief in den Beton eindringen können. Der Einbau des beruhigten Zulaufes bzw. Überlaufsiphons ist auch hier selbstverständlich. Sollte die Grube nicht durch Folie oder Dichtschlämme adaptiert worden sein, beschränkt sich die Verwendung des darin gelagerten Wassers aus Qualitätsgründen auf die Bewässerung des Gartens.

Wartung von Zisternen
Zisternen benötigen nur eine sehr geringe Wartung. Das Bodensediment welches sich am Zisternenboden absetzt, sollte alle 5 – 10 Jahre aus der Zisterne entfernt werden. Zusätzliche Reinigungsarbeiten sind nur nach Bedarf erforderlich.

Vergleich Beton-Kunststoffzisternen
Allgemeines: Bei allen Zisternen, die im Erdreich eingebaut werden, muss ein entsprechendes Fundament bzw. eine Sauberkeitsschichte entsprechend den Herstellerangaben eingebaut werden. Einstiegsöffnung mind. 600mm laut ÖNORM

1. Beton:
Anforderungen: - Kompaktbetonbehälter = aus einem Stück gefertigt - Anschlussbohrungen werkseitig - Beruhigter Zulauf, Ablaufsiphon werkseitig eingebaut - Auf Wunsch ist auch Filtertechnik einbaubar - Wandstärke soll mindestens 10 cm betragen - Betonqualität des Behälters mindestens: C 30/37 XA2T betragen (früher B400 WU ,AS2)

Vorteil:

  • Statisch stabil
  • Im befahrbaren Bereich einsetzbar (auch LKW)
  • Mit Aushubmaterial hinterfüllbar
  • Auftriebsvorteile bei Grundwasser

Nachteil:

  • Zum Versetzen geeignetes Gerät - Kran - notwendig
  • Dadurch Zufahrt zur Baugrube notwendig
  • Abdichten Wanne-Konus meist bauseitig

2. Kunststoff:
Anforderungen: - Monolithischer Kunststoffbehälter = aus einem Stück gefertigt - Anschlussbohrungen werkseitig - Beruhigter Zulauf, Ablaufsiphon werkseitig eingebaut - Auf Wunsch ist auch Filtertechnik einbaubar

Vorteil:

  • Dadurch keine zusätzlichen Abdichtungen notwendig
  • Durch das geringere Gewicht leicht versetzbar
  • Viele Behälterformen erhältlich

Nachteil:

  • Im befahrbaren Bereich nur bedingt einsetzbar, PKW-Befahrbarkeit ist möglich, jedoch mit Mehrkosten verbunden
  • Nur mit Sand/Kies hinterfüllbar
  • Bei Grundwasser entsprechende Auftriebssicherung unbedingt notwendig (Ev. zusätzlich Einsatz eines Grundwasserventiles)